Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von lebendigen Wesen, und Vögel sollen über dem Land am Himmelsgewölbe dahinfliegen. Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren. Es wurde Abend, und es wurde Morgen: fünfter Tag.
Riesige Plastikinseln sollen im Meer treiben. Dieses Bild ist falsch. Es ist schlimmer: Unser Plastikmüll ist überall, selbst in der Tiefsee und der Arktis.
Die Menschheit müllt sich zu. "Leben im Wegwerfmodus" Wenn wir auf die Ozeane blicken, stellt sich die Frage, wo geht all das Plastik hin, dass wir Menschen produzieren?
Wer mit dem Schiff zwischen Hawaii und Kalifornien unterwegs ist, wird die größte Müllhalde der Welt nicht einmal sehen. Dabei breitet sich der Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik auf einer Fläche, viermal so groß wie Deutschland, aus.
Auf dem Meer zerreiben Salzwasser, die Sonneneinstrahlung, Wellen und Organismen allmählich das, was der Mensch wegwirft. Ein gigantischer Wasserwirbel zieht Fischernetze, Benzinkanister, Flip-Flops, Flaschen, Tüten, Spielzeug, Möbel oder den in Verruf geratenen Strohhalm in die Tiefe. Teilchen, die kleiner als fünf Millimeter und dichter und damit schwerer als Wasser, andere weniger dicht und leichter und so verteilen sie sich in den Schichten des Ozeans kilometertief bis in die Tiefsee. In 5.600 Meter Tiefe haben Forscher mehr als 6.000 Plastikteilchen in einem Kilogramm Meeressand gezählt.
Dass meiste schwemmen Flüsse und Gewässer ins Meer hinaus. An deren Ufern sammelt sich der Abfall auf wilden Deponien, wo Müll der Bevölkerung und aus der Industrie direkt in die Umwelt gekippt wird. Aber selbst Kläranlagen spülen Mikroplastik ins Meer. Alles, was die Filter an Plastikfasern aus Kleidung und Teilchen aus Cremes und Shampoos nicht herausziehen können. Zusätzlich geht Müll absichtlich oder unabsichtlich von Schiffen über Bord, Fischernetze landen im Wasser oder Stürme und Fluten reißen Trümmer vom Land hinaus aufs Meer. Die Plastikreste folgen dann den Strömungen in den Ozeanen. Diese transportieren sie in fünf Regionen, wo sie sich in Strudeln sammeln. Im Atlantik zählen Forscherinnen und Wissenschaftler zwei gigantische Müllhalden, im Indischen Ozean eine weitere und schließlich zwei noch im Pazifik, darunter im Norden die größte, den Great Pacific Garbage Patch.
Meeressäuger und Seevögel verwechseln Plastik leicht mit Nahrung. Die Kunststoffreste machen nicht satt, aber einen vollen Magen. Viele Tiere verhungern. Und die Ecken und Kanten von Plastikteilen verletzen unter anderem den Magen und Darm von Seevögeln. Schätzungen gehen davon aus, dass jedes Jahr um die 100.000 Meerestiere wie Wale oder Delfine und möglicherweise eine Million Seevögel an den Folgen von Plastik im Meer verenden.
Die Ozeane sind das größte Ökosystem der Erde. Was hier treibt, landet auch irgendwann wieder an Land. Der Mensch fischt im Meer und bekommt sein Plastik auch in winziger Partikelform über Fische und Meeresfrüchte zurück. Wie schädlich das ist, wissen Forscherinnen und Forscher noch nicht. Doch viel wichtiger vielleicht: Der Mensch braucht die Ozeane regelrecht zum Atmen. Der größte Service, den uns das Meer leistet, ist der Sauerstoff, den es für uns bereitstellt. Bis zu 70 Prozent unseres Sauerstoffs sollen das sein. Produziert wird er von Kleinstlebewesen wie Plankton, von Mikroben und Algen. Ein Grund mehr, pfleglicher und behutsamer mit diesem Ökosystem umzugehen. Und es vor Plastik und anderen Gefahren zu schützen.