„In Moers als Sohn des Gymnasiallehrers Theodor Wilmans geboren, fand er nach seinem Studium im Jahre 1648 als Konrektor eine Anstellung am „Adolfinum“ seiner Vaterstadt. 1651 wählte ihn die Gemeinde „Nieder-Budberg“ zu ihrem Pfarrer. Dort vermählte er sich mit Anna Lucius, Tochter des Pepelener Pfarrers Johann Lucius. Im Anfang des Jahres 1665 wurde er nach hier berufen. Er unterzeichnete am 18. Januar1665 die Kirchenrechnung von 1664. Nach 11jähriger seelsorgerischer Arbeit wurde er am 16. September 1676 durch Tod abgerufen und in seiner Pfarrkirche beigesetzt.
Sein Taufregister enthält nur die Taufdaten vom 7. April 1665 bis 30. Juli 1675. Er scheint sehr vermögend gewesen zu sein, denn er stellte der Kirche ein Kapital von 1300 Talern gegen Zinsen zur Verfügung, wofür die Kirche nach ihrer Rechnung aus dem Jahre 1676 65 Taler (=5%) an Zinsen entrichtete. Bei ihm finden wir das älteste Konfirmanden- oder Communikantenregister.
(...)Von großem Interesse ist für uns, dass er am 1. Januar 1666 die Tochter der verstorbenen Eheleute Conrad Holt und Anna, Wiedertäufer, Catharina Holt, tauft, die mit dem Färber Burchard Peschman aus Bergheim verlobt ist und am 12. Januar heiratet.
Die Taufe geschah im Beisein des ganzen Presbyteriums und anderer Zeugen und Gemeindeglieder nach dem Gottesdienst, nachdem sie mit Handschlag Treue und Standhaftigkeit gelobt hatte (Nach Übersetzung der lateinisch niedergeschriebenen Urkunde v. H. Steany).“
Ein interessantes Fenster in die damalige Zeit öffnet sich, wenn man dem Werk „Unsere Väter“ von Herrman Thelen aus dem Jahre 1960 folgendes entnimmt:
„Schöffen, Kirchmeister und Almosenpfleger der Kirche zu Kapellen bitten die Moerser Synode am 24. September 1641, die Besetzung, der durch Tod ihres Predigers Hen. Knorren erledigte Stelle, nicht übereilt vorzunehmen. Sämtliche Brüder erboten sich, eine Zeitlang die „vacante“ Stelle zu verwalten.
Mittlerweile bewarben sich um die Pfarrstelle:
- Gabriel Kohlhagen, Sohn des Thomas K., Prediger in Wald
- Matthias Vorstius, Sohn des verstorbenen Theod. Vorstius, Neukirchen
- Samuel Neomagus, Sohn des Pfarrers Joh.'s N., Baerl
- Anton Wutius, Lehrer an der Lateinschule (Adolfinum) Moers
- Theodorus Auwertz, Wesel
- Theodorus Berck, Schulmeister in „in gen Rade (Rayen)“, Neukirchen
Von diesen Bewerbern werden im „Convent“ am 27. Mai 1642 Kohlhagen, Wutius und Vorstius der Moerser Regierung in Vorschlag gebracht.
Im „conventus Extraordinarius“ gehalten am 16. Januar 1643 macht Schultheiß Georg von Eßen bekannt, dass der Prediger Gabriel Kohlhagen seine Gemeinde in Walt nicht verlassen könne, wiewohl er die Berufung nach Kapellen schon angenommen hätte.
Hierauf wurde auf ständiges Anhalten und „einhelligen“ Beschluss der Gemeinde von den Landesbeamten D. Mathias Vorstius, weil er schon examiniert und eine Zeit lang beim Dienst in Kapellen geholfen hätte, dem Landesherrn vorgeschlagen. In der Tagung am 18. März 1643 hielt Dominus Mathia Vorstio seine Predigt, die von den Brüdern zensuriert und nichts als was Gotteswort und der reinen wahren Religion gemäß „darinnen befunden worden“.
(...)
Wegen der Einführung wurde beschlossen, dass sei zu Capellen in Gegenwart der Synode und der Gemeinde am 24. März 1643 erfolgen soll. Vorstius war verheiratet mit Sara Knorren, der Tochter seines Vorgängers. Am 22. August 1664 starb er und wurde in der Kirche beigesetzt.
Seine erste Taufeintragung von 1643 führt uns in die Leidenszeit des Dreißigjährigen Krieges, verursacht durch den Einfall der weimarischen Truppen 1642 nach der Schlacht bei Hüls. Es heißt hier u.a.: Zwischen Ostern und Pfingsten nach ergangenem weymarischen Landruin ist am achtersten Germerdunck ein f remdes ausländisches junges Kind, dessen Mutter und Freunde von Uerdingen dahin geflüchtet und eingelegen, christlich getauft, genannt Enngen Zeugen waren: Jann in gen Lehens, Bürger zu Moers, vorher zu Uerdingen, Item Itgen von Germerdunck und Thrin, ihre Vortochter, und andere zu derselben Familie gehörend, und Goerdt Loeschen (...)
Pastor Vorstius tauft nach seinen Angaben in den späteren Jahren doch an Feiertagen, wie er es in seinem musterhaften Taufbüchlein u.a. bezeugt (...).
Auch klagte er über das unselige Trinken des Sonntags vor dem Gottesdienst, denn durch die Trinker würde ein Teil des Gottesdienstes versäumt, ja Gesang und Gebet würden gestört und den anderen Kirchenbesuchern manches Ärgernis gegeben. (...)“
Auch in Moers geboren, wo er seit 1667 das Gymnasium besuchte. In Duisburg 1678 und 1684 in Leiden erhielt er seine Vorbildung zu seinem erwählten Beruf. Am 11. August, 1689, in der Synode examiniert, fand seine Einführung in das Pfarramt in der Gemeinde Kapellen am 12. August 1689 statt, wo er am 12. Mai 1723 nach 34jähriger Tätigkeit starb. Johann, sein Bruder, war Pastor in Issum. In Kapellen sind ihm 2 Knaben und 2 Mädchen geboren. Sein jüngster Sohn Georg wurde nach dem Studium in Duisburg und Herborn 1727 Pfarrer in Meiderich und trat 1738 in holländische Dienste.“
„Christian von Dorth ist der Pfarrer in der Gemeinde Kapellen gewesen, der bereits vor Vollendung seiner fünfjährigen Tätigkeit hier abgerufen wurde. In Orsoy als Sohn des Pfarrers Johann von Dorth geboren, studierte 1704 auf der Duisburger Universität und trat 1713 das Pfarramt in Ringenberg bei Wesel an, woselbst er 11 Jahre 4 Monate wirkte. Am 27. April 1724 hier eingeführt, heiratete am 14. Juli 1724 Catharina Margrethe Hopp aus Ruhrort. Seine einzige Tochter wurde am 31. November 1726 von Pastor Wülfing, Moers, getauft.“
Bartholomäus, der Mewis ter Aer war, bevor er die neue Lehre annahm, Vikar des hl. Kreuzaltars in der Kirchspielkirche zu Neukirchen und Vikar „to der Capellen“, so nach der Moerser Schöffenurkunde vom 21.10.1544, wonach der Schöffe Art Scholl bestätigt, dass der Heckrathhof zu Neukirchen leibgewinnpflichtig dem genannten Altar ist (Düss. St.A. M-O 259, Keuss. 5388) . Nach dem von ihm 1554 angelegten Lagerbuch der Kapellener Kirche, war hier die Vikarie des „Beate Maria virginis“-Altars, (kommt über Lauersfort von Friemersheim), wozu auch das Haus hinter dem Kirchhof gehörte (früher Schule, 1960 Jugendheim), das ihm als Wohnhaus diente.
1565 war ein schlimmes Jahr für die Gemeinde; der Rhein wälzte bei einer gewaltigen Überschwemmung seine zerstörenden Wasser von Uerdingen durch das Aubruch, beschädigte das Meertor der Stadt Moers, bedeckt die Felder mit Geröll und Schlamm, und der größte Teil der Ernte war dahin.
Der Auflistung von Namen und Summen im Lagerbuch entnehmen wir, dass die Kirche den Menschen Geld lieh, damit sie diese schlimme Zeit überstehen konnten. Auch verzichtete Bartholomäus darauf, die der Kirche geschuldeten Zinsen einzutreiben, „weil das jar ein teuwer Zeit und sich allerlei gefar zugetan, so ist des zu moderation der ambtleuithe gestelt, ein jedern nae gestalt und gelegenheit an den pensionen (Zinsen) des selbigen Jars zu begnaden.“
„Seine Heimatstadt war Solingen. Auch er studierte in Duisburg (1713) und in Herborn (1715). am 4. August 1729 hielt er über den Text: Matth. 10, 16 seine Antrittspredigt. 1730 heiratete er in Kapellen die Witwe seines Vorgängers und hatte mit ihr 6 Kinder. Ihm war es vergönnt, 30 Jahre in Kapellen segensreich zu wirken, bis er am 8. März 1759 starb. Am 13. März 1759 fand die Beerdigung statt, bei der Präses Pastor Königsegg die Leichenpredigt über 2. Kön. 22, 20 hielt.“